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OneWorryLess Foundation

Regenbogenfarben im Hintergrund, Schriftzug „Eine Sorge Weniger“ im Vordergrund.
Logo der OneWorryLess Foundation auf ihrem Social-Media-Account

Die OneWorryLess Foundation ist eine gemeinnützige Stiftung mit Sitz in Amsterdam (Niederlande) und Berlin. Ihr Ziel ist es, die gesellschaftliche Teilhabe von von Armut betroffenen oder gefährdeten Menschen zu fördern. Die Stiftung vermittelt und organisiert Hilfsangebote wie Geld- und Sachspenden, Lebensmittel- und Ticketaktionen sowie technische Ausstattung für bedürftige Familien. Darüber hinaus engagiert sie sich in der politischen Armutsdebatte und versteht sich als Teil einer europäischen Solidaritätsbewegung.[1][2]

Geschichte

Die OneWorryLess Foundation geht auf die Initiative EineSorgeWeniger zurück, die Ende 2018 von Natalie Schöttler, Konstantin Seefeldt und Mona Schiller gegründet wurde.[3] Die Initiative formierte sich im Umfeld einer Debatte, die durch einen Artikel von Christian Baron in der Wochenzeitung der Freitag ausgelöst wurde, in dem er von eigenen Erfahrungen als sogenanntes „Sozialhilfe-Kind“ berichtete.[4] Unter dem gleichnamigen Twitter-Hashtag berichteten anschließend viele Betroffene von Diskriminierung und Stigmatisierung durch Armut.

Aus dieser Diskussion heraus entstand kurz vor Weihnachten 2018 die private Unterstützungsinitiative EineSorgeWeniger, die zunächst über das soziale Netzwerk Twitter Hilfsaktionen für Armutsbetroffene koordinierte.[1] Die Initiative kooperierte bereits früh mit Projekten wie Sanktionsfrei, Computertruhe und KeinerBleibtAllein und erhielt Unterstützung von Aktivistinnen wie Inge Hannemann.[2] Bis Anfang 2019 hatte sie 3.000 Follower bei Twitter und wurde von der taz als „digitale Sozialrebellen“ beschrieben.[2]

Im Oktober 2020 wurde aus der Initiative heraus die OneWorryLess Foundation gegründet, mit Sitz in den Niederlanden. Ziel war es, die Arbeit der Initiative auf eine institutionelle Basis zu stellen und politisch stärker Einfluss zu nehmen.[1] Geschäftsführend tätig sind Konstantin Seefeldt (CEO), Natalie Schöttler (CFO) und Mona Schiller (COO).[5]

Aktivitäten

Die Stiftung finanziert ihre Arbeit nach eigenen Angaben ausschließlich durch kleine Privatspenden, Crowdfunding und Sachspenden, ähnlich einer Bürgerstiftung.[6] Neben akuter Hilfe durch Lebensmittel, Essensgutscheine und Kleidung verfolgt die Stiftung das Ziel, die strukturellen Ursachen von Armut sichtbar zu machen.

Geld- und Sachspenden

Unter dem Hashtag #Bratenpaten organisiert die Stiftung Lebensmittelhilfen, insbesondere kurz vor Monatsende und zu Feiertagen.[1] Bis 2020 konnten mehr als 50.000 Euro an Spendengeldern vermittelt werden. Mit Beginn des Ukraine-Krieges und steigender Inflation stieg der monatliche Bedarf deutlich an: 2022 vergab die Stiftung monatlich Essensgutscheine im Wert von rund 4.000 Euro.[7]

Mit der Unter-Initiative #Technikpaten vermittelt die Stiftung gebrauchte Notebooks, Smartphones und Tablets an Schüler:innen aus einkommensarmen Haushalten.[8]

Im Mai 2022 startete die Stiftung die Kampagne #Ticketpaten, mit der Unterstützer von Armut Betroffenen ein 9-Euro-Ticket kaufen und über Twitter weitergeben konnten.[9]

Sichtbarmachung und politische Mobilisierung

Neben konkreter Hilfe möchte die Stiftung auf Armut und deren gesellschaftliche Folgen aufmerksam machen. Ziel sei es, Stigmatisierung abzubauen und Betroffene zu ermutigen, ihre Erfahrungen öffentlich zu teilen.[10]

Dafür initiierte die Stiftung etwa den Hashtag #EinWortMehr sowie die Unterstützung der Bewegung IchBinArmutsbetroffen, die 2022 über Twitter entstand und Protestaktionen in mehreren deutschen Städten organisierte.[11][12] Gründer Konstantin Seefeldt betonte, dass Hilfsaktionen nur Übergangslösungen seien: „Almosen haben nichts mit einem Leben in Würde zu tun. Der Sozialstaat trägt die Verantwortung.“[13]

Kritik

Die Arbeit der Stiftung wurde teilweise ähnlich wie die Diskussion um Tafeln kritisiert: Sie lindere zwar akute Not, stabilisiere aber indirekt ein unzureichendes Sozialsystem.[2] Die Gründer wiesen diesen Vorwurf zurück und erklärten, ihr Ziel sei es, bestehende Lücken offenzulegen, um politischen Druck für strukturelle Veränderungen zu erzeugen.[1]

Einzelnachweise

  1. a b c d e Per Twitter: Wie eine Alleinerziehende armen Menschen in der Coronakrise hilft. In: Hessenschau. 17. Oktober 2020, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 19. Januar 2021; abgerufen am 26. April 2022.
  2. a b c d Anett Selle: Twitter-Hilfe für Arme: Die digitalen Sozialrebellen. In: taz. 13. Februar 2019, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 30. Mai 2022]).
  3. Armut ist in Deutschland längst kein Randphänomen mehr. In: Perspective Daily. Abgerufen am 26. April 2022.
  4. Sie nannten uns Sozialhilfe-Adel. In: der Freitag. Abgerufen am 26. April 2022.
  5. Handelsregisterauszug: OneWorryLess Foundation. Kamer van Koophandel, abgerufen am 1. Juni 2022.
  6. Offizielle Projektseite. Abgerufen am 14. Juni 2022.
  7. Der Aufstand der Armen. In: Die Welt. Abgerufen am 27. Mai 2022.
  8. Bayerischer Rundfunk: Münchner Runde: Diskussion zu Bildungsgerechtigkeit. 16. Juni 2022, abgerufen am 16. Juni 2022.
  9. #Ticketpaten: Wenn das 9-Euro-Ticket zu teuer ist. In: Bayerischer Rundfunk. 7. Juni 2022, abgerufen am 7. Juni 2022.
  10. „Ich fühle mich nicht arm, ich fühle mich im Stich gelassen“. In: Perspective Daily. Abgerufen am 26. April 2022.
  11. Von Twitter in den Bundestag: Jetzt machen Betroffene ihre Armut sichtbar. In: Perspective Daily. Abgerufen am 30. Mai 2022.
  12. Okan Bellikli: Warum im Internet viele von ihrem Alltag in Armut erzählen. In: Web.de. 28. Mai 2022, abgerufen am 14. Juni 2022.
  13. Existenzängste durch Inflation: Wieso wir Armut als Gesellschaft angehen müssen. In: Watson. Abgerufen am 27. Juni 2022.
Prefix: a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9

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