Modulare Arithmetik![]() Die modulare Arithmetik ist ein Teilgebiet der Zahlentheorie und Algebra, das man kurz als „Arithmetik mit Resten“ umschreiben könnte. Eine bekannte Anwendung davon ist das Ziffernblatt einer Uhr: Die Uhrzeiten kann man als Reste wahrnehmen, die bei der Division durch 12 entstehen. Wenn nach neun Uhr vier Stunden vergingen, so wäre es eigentlich 13 Uhr. Division durch 12 ergibt den Rest 1 und somit zeigt das Ziffernblatt nicht 13, sondern 1 Uhr an. Dieser Artikel gibt einen Überblick über das gesamte Gebiet. Teilaspekte werden in separaten Artikeln genauer behandelt. GeschichteDie modulare Arithmetik in ihrer modernen Notation und dem heute bekannten Formalismus geht auf den Mathematiker Carl Friedrich Gauß zurück, der sie 1801 in seinen Disquisitiones Arithmeticae vorstellte. Aber auch schon lange vorher hat man beim Lösen von Problemen mithilfe von Resten argumentiert. Eine der ältesten Anwendungen, die man heute als Chinesischen Restsatz bezeichnet, stammt vom chinesischen Mathematiker Sun Zi, der vermutlich ungefähr im dritten oder vierten Jahrhundert nach Christus lebte. Ansonsten findet man schon vom 13. Jahrhundert bis ins 18. Jahrhundert zahlreiche Anwendungen und Lösungen von Sonderfällen in den Rechenbüchern, Lehrbüchern und in der Unterhaltungsmathematik.[1] KongruenzrelationSei eine natürliche Zahl. Zwei ganze Zahlen und heißen kongruent modulo , wenn sie eine der beiden äquivalenten Eigenschaften erfüllen:
Letzteres lässt sich mit Hilfe der Modulo-Notation auch als schreiben. Man schreibt dazu . Die Zahlen und sind modulo inkongruent zueinander, wenn die genannten Eigenschaften nicht erfüllt sind. Für jede natürliche Zahl ist die Kongruenzrelation modulo eine Äquivalenzrelation auf der Menge der ganzen Zahlen und die Äquivalenzklassen bezüglich dieser werden Restklassen modulo genannt. Innerhalb jeder der insgesamt Äquivalenzklassen, die den möglichen Resten bei der Division mit entsprechen, beträgt der Abstand je zweier Zahlen gemäß der obigen Definition ein ganzzahliges Vielfaches von . Für die Restklasse von modulo schreibt man für gewöhnlich oder . Wird beispielsweise modulo gerechnet, so sind die Reste gegeben durch , , , und . Wählt man diese als Repräsentanten aus, so ergibt sich die nebenstehende Zahlengerade. RestklassenringeDie Menge aller Restklassen modulo bezeichnet man als Restklassenring modulo . Man schreibt , , oder (sprich „Z modulo m“). Addition und Multiplikation werden hierbei definiert durch
Wie der Name suggeriert, entsteht dadurch ein Ring. Dem Ziffernblattbeispiel in der Einleitung entspräche also der Restklassenring
Gängige Konvention ist es, die Notation mit den eckigen Klammern auszulassen, wenn klar ist, um welche Äquivalenzklassen es sich handelt. AnwendungenGroße Teile der modernen Zahlentheorie bauen auf der modularen Arithmetik auf. Grundsätzlich kann man die modulare Arithmetik auf alles anwenden, was sich zyklisch wiederholt. Außerhalb der Zahlentheorie seien da zu nennen:
Literatur
Anmerkungen
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