Franz Alois Strzelczyk (auch Strelzik) (* 2. Dezember 1880 in Königshütte (Oberschlesien); † 1955) war ein deutscher Philologe, Lyriker, Schriftsteller und Lehrer. Seine Werke sind der Schönen Literatur und Belletristik zuzuzählen.
Leben
Franz Strzelczyk wurde am 2. Dezember 1880 in Königshütte in Oberschlesien geboren. Während seiner Zeit am Königlichen Gymnasium zu Königshütte erhielt er Stipendien aus dem Neuschlesischen Schulfonds der Königlichen Regierung in Oppeln und vom Kardinal Fürstbischof Georg von Kopp.[1] Außerdem besuchte er das Gymnasium in Beuthen in Oberschlesien. Seine schulische Laufbahn schloss er mit der Maturitätsprüfung (Abitur) ab.
Nach seinem Abitur widmete er sich, wohl auch auf Wunsch des Vaters, zuerst dem Berghüttenwesen. Er wechselte aber schlussendlich die Fakultät und studierte (oder war zumindest eingeschrieben) ab mindestens 1900 Altphilologie und Germanistik in Breslau[2] sowie ab dem Wintersemester 1905 in Jena[3], welches er 1910 mit dem Staatsexamen abschloss. Strzelczyk war Mitglied im Corps Lugia Breslau (heute: Corps Silingia Breslau zu Köln).[4][5][6][7]
1911 trat er in Rudolstadt als wissenschaftlicher Hilfslehrer in den öffentlichen Schuldienst am Fürstlichen Gymnasium in Rudolstadt ein (Gymnasium Fridericianum Rudolstadt). Ab 1912 war er dort Oberlehrer bzw. Studienrat.[8][9][10] Zur engeren Zusammenarbeit aller Volkshochschulen im Raum Schwarzburg-Rudolstadt initiierte Strzelczyk 1920 den ersten Volkshochschulkreistag.[11]
Am 15. Juni 1935 wendete er sich mit der Idee einer eigenen Veranstaltung der Dichtung in Anlehnung an den Sängerkrieg auf der Wartburg an die Deutsche Akademie der Dichtung. Damit beabsichtigte Strzelczyk, die Dichter und Lyriker seiner Zeit mehr zu würdigen, diesen eine eigenständige Bühne zu bieten und Sichtbarkeit zu verschaffen, was zur kulturellen Förderung in der Öffentlichkeit beitragen sollte. Zur Durchführung einer solchen Veranstaltung schlug er eine Zusammenarbeit mit der NS-Kulturgemeinde, dessen Mitglied er war, vor. Das Ansinnen von Strzelczyk wurde vom 2. Vorsitzenden der Deutschen Akademie für Dichtung, Hans Friedrich Blunck, allerdings abgelehnt.[12]
Er verstarb 1955.
Künstlerisches Wirken
Strzelczyk verfasste zahlreiche Werke (häufig auch unter seinem Pseudonym Strelzik) überwiegend Bücher, Gedichte und Märchen. Als Inspiration nutzte er dabei häufig die Natur oder bekannte Orte (u. a. Bodelwitz, Ehrenstein, Eisenberg, Gera, Jena, Rudolstadt, Saalfeld) und Sehenswürdigkeiten (u. a. Burg Giebichenstein, Falkenstein, Fuchsturm, Hörselberg, Ruine Greifenstein, Wartburg) mehrheitlich aus Thüringen. Strzelczyk besuchte beispielsweise das Schillerhauses in Rudolstadt[13], was sich auch in einigen seiner Gedichte wiederfindet (z. B. Schillers Gartenhaus). In seinen späteren Werken widmete er sich auch der lyrischen Form der Sangspruchdichtung.
Ausstellungen
Sein Märchenbuch Goldene Kinderzeit - Weihnachts- und Wintermärchen wurde 2021 in der Ausstellung "Es war einmal… . 111 historische Märchenbücher aus der Sammlung Stippich 1800 bis 1950" der Stadtbibliothek Bielefeld gezeigt.[14] Sein Gedicht Der Pulverturm am Fürstengraben ist auf einer Postkarte von Alfred Bischoff im Stadtmuseum Jena zu sehen.[15]
Der überwiegende Teil seiner Werke befindet sich in den Beständen der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek in Jena, im Landesarchiv Thüringen in Weimar, den Stadtbibliotheken Bielefeld und Eisenach sowie der Deutschen Nationalbibliothek.
Werke
Bücher
Alphabetische Reihenfolge (Auszug):
- Fuchs Stöpsel (eine Verherrlichung des studentischen Fuchsenlebens und seiner Zeit im Corps Lugia, 1906)
- Goldene Kinderzeit - Weihnachts- und Wintermärchen (1920)[16]
- Jugend, Buch, und Wir (zur Eröffnung der Ausstellung Jugend und Buch vom 26.–30. November in Rudolstadt, 1925)[17]
- Knospen - Lyrische Gedichte (1905)
- Luftikus der Riesendrache (1961, 1979)[18][19]
- Stoßt an! Jena soll leben! (1909)[20]
- Thüringer Balladen (1931)[21]
Gedichte und Märchen
Alphabetische Reihenfolge (Auszug):
- Abbes Vermächtnis (1911)[22]
- Am Fürstengraben[23]
- Am Tor der Ewigkeit (1930)[24]
- Das Album des Lebens (1934)[25]
- Das Frommannsche Haus am Fürstengraben[26]
- Das graue Männchen vom Greisenstein (1929)[27]
- Das Schillerkirchlein in Jena-Ost
- Der Jenaer Marktplatz[28]
- Der Pulverturm am Fürstengraben[29]
- Der steinerne Riesenfinger bei Jena: Eine Fuchsturmbalade (1929)[30]
- Deutscher Frühling (1928)
- Die Camsdorfer Brücke[31]
- Die Schillerkirche in Wenigenjena[32]
- Ein Maientag (1910)[33]
- Erinnerung an das alte Schloß[34]
- Fuchsturmpoesie[35]
- Geisterkampf (1909)[36]
- Graf Zeppelin (1908)[37]
- Im Prinzessinnengarten[38]
- Jena sieben Wunder[39]
- Schillers Gartenhaus[40]
- Sturmblätter Sonett (1914)
- Und träumt den ersten Liebestraum (1910)[41]
- Unser Führer (1934)
- Zwergenkönig Golderich (1926)[42]
Sangspruchdichtung
Alphabetische Reihenfolge (Auszug):
- Das Menschenherz (1934)
- In der Schmiede des Schicksals (1934)
- Saarland in Not: Es singt die Sehnsucht an der Saar
Weitere
Alphabetische Reihenfolge (Auszug):
- Auf dem Karzer lebt sich´s frei! : Blätter aus Jenenser Karzer-Tagebüchern (1910)[43]
- Die bunte Kiste (Beitrag im Werk von Lili Börsch, 1953)[44]
- Ein Besuch auf dem Jenaer Karzer[45]
- Ein seltsames Völkchen (1910)[46]
- Ein thüringisches Dorf (1913)[47]
- Neun Generationen der Familie Ens (1934)
- Über die Alten für die Jugend (1932)
Literatur
- Franz Brümmer: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. 6., völlig neubearbeitete Auflage. Band 7. Reclam-Verlag (Philipp Reclam (jun.)). Leipzig. 1913.
- Wer ist’s? Zeitgenossenlexikon X. Ausgabe. Hermann Degener, Berlin 1935. S. LXVII.
- Detlef Ignasiak: Das literarische Thüringen: Autoren-Galerien und Dichter-Stätten. Palmbaum Texte. Band 46. 1. Auflage. Quartus-Verlag. Bucha bei Jena. 2021. S. 695.
- Heinrich Klenz: Kürschners Deutscher Literatur-Kalender. Jg. 32. G. J. Göschen'sche Verlagshandlung. Leipzig. 1910. S. 1655
- Aiga Klotz: Kinder- und Jugendliteratur in Deutschland 1840–1950. Band 4. Metzler. Stuttgart Weimar. 1990. S. 541, ISBN 978-3-476-00701-8.
- Wilhelm Kosch, Bruno Berger, Heinz Rupp, Carl Ludwig Lang, Hubert Herkommer: Deutsches Literatur-Lexikon: Biographisch-bibliographisches Handbuch. 3., völlig neubearbeitete Auflage. Francke. Bern, München. 1968. S. 23, ISBN 978-3-907820-00-1.
- Gerhard Lüdtke: Kürschners Deutscher Literatur-Kalender. Jg. 14. de Gruyter. Berlin und Leipzig. 1922. S. 864.
- Gerhard Lüdtke: Kürschners Deutscher Literatur-Kalender. Jg. 43. de Gruyter. Berlin und Leipzig. 1926. S. 989.
- Gerhard Lüdtke: Kürschners Deutscher Literatur-Kalender. Jg. 48. de Gruyter. Berlin und Leipzig. 1937/1938. S. 789.
Einzelnachweise
- ↑ Königliches Gymnasium zu Eisenhütte (Hrsg.): XX. Jahresbericht. Nr. 197. R. Giebler, Königshütte 1897, S. 46.
- ↑ Verzeichnis der Studierenden. In: 142. Personalverzeichnis der Königlichen Universität Breslau. Königliche Universitäts- und Stadtbuchdruckerei von Graß, Barth und Comp., Breslau 1900, S. 63.
- ↑ Verzeichnis der Studierenden - JPortal. Abgerufen am 9. August 2025.
- ↑ Erwin Willmann (Hrsg.): Verzeichnis der Alten Rudolstädter Corpsstudenten. (AH Liste des RSC), Ausgabe 1933, S. 143
- ↑ Erwin Willmann (Hrsg.): Verzeichnis der Alten Rudolstädter Corpsstudenten. (AH Liste des RSC), Ausgabe 1928, S. 320
- ↑ Franz Strzelczyk. In: Dr. Ernst Boehlich (Hrsg.): Schlesische Monatshefte. 3 Jg., Nr. 5. Schlesische Druckerei AG, Breslau 1926, S. 205.
- ↑ DNB, Katalog der Deutschen Nationalbibliothek. Abgerufen am 6. August 2025.
- ↑ Franz Brümmer: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Sechste völlig neu bearbeitete und stark vermehrte Auflage. Reclam, Leipzig 1913 (deutschestextarchiv.de [abgerufen am 2. August 2025]).
- ↑ Personalakten aus dem Bereich Volksbildung - Archivportal Thüringen. Abgerufen am 2. August 2025.
- ↑ Nr. 225 : Mittwoch, den 25. September 1912 - JPortal. Abgerufen am 6. August 2025.
- ↑ Bettina Irina Reimers: Die neue Richtung der Erwachsenenbildung in Thüringen 1919-1933. In: Geschichte und Erwachsenenbildung. 1. Auflage. Band 16. Klartext, Essen 2003, ISBN 3-89861-237-6, S. 604.
- ↑ Deutsche Akademie der Dichtung, Senatsgutachten - Deutsche Digitale Bibliothek. Abgerufen am 12. August 2025.
- ↑ https://d-nb.info/1245875582/04
- ↑ https://bielefelderstadtbibliothek.wordpress.com/wp-content/uploads/2021/12/ausst_maerchen_broschuere.pdf
- ↑ "Alfred Bischoff: Jena. Der Pulverturm am Fürstengraben." Abgerufen am 12. August 2025.
- ↑ Franz Strzelczyk: Thüringer Balladen. Mänicke & Jahn, Rudolstadt 1931 (dnb.de [abgerufen am 6. August 2025]).
- ↑ Franz Strzelczyk: Jugend, Buch, und wir: zur Eröffnung d. Ausstellung "Jugend und Buch" vom 26. - 30. Nov. in Rudolstadt. 1925 (dnb.de [abgerufen am 6. August 2025]).
- ↑ Franz Strzelczyk, Evi Kurz Schmidt: Luftikus, der Riesendrachen. Scholz-Mainz, Wiesbaden 1961 (dnb.de [abgerufen am 6. August 2025]).
- ↑ Franz Strzelczyk, Evi Kurz-Schmidt: Luftikus, der Riesendrachen. Nr. 110. Pestalozzi-Verlag, Erlangen 1979 (dnb.de [abgerufen am 10. August 2025]).
- ↑ Franz Strelzik: Stoßt an! Jena soll leben! Bernhard Vopelius, Jena 1909.
- ↑ Franz Strzelczyk: Thüringer Balladen. Mänicke & Jahn, Rudolstadt 1931 (dnb.de [abgerufen am 6. August 2025]).
- ↑ Abbes Vermächtnis / Franz Strelzik - JPortal. Abgerufen am 6. August 2025.
- ↑ Am Fürstengraben / Franz Strelzik - JPortal. Abgerufen am 6. August 2025.
- ↑ Nr. 305 : Mittwoch, den 31. Dezember 1930 - JPortal. Abgerufen am 6. August 2025.
- ↑ Nr. 189 : Mittwoch, den 15. August 1934 - JPortal. Abgerufen am 6. August 2025.
- ↑ Das Frommannsche Haus am Fürstengraben / Franz Strelzik - JPortal. Abgerufen am 6. August 2025.
- ↑ Das graue Männchen vom Greisenstein / Franz Strelzik - JPortal. Abgerufen am 6. August 2025.
- ↑ Der Jenaer Marktplatz / Franz Strelzik - JPortal. Abgerufen am 6. August 2025.
- ↑ "Alfred Bischoff: Jena. Der Pulverturm am Fürstengraben." Abgerufen am 7. August 2025.
- ↑ Der steinerne Riesenfinger bei Jena : Eine Fuchsturmballade von Franz Strelzik - JPortal. Abgerufen am 6. August 2025.
- ↑ Die Camsdorfer Brücke / Franz Strelzik - JPortal. Abgerufen am 6. August 2025.
- ↑ Die Schillerkirche in Wenigenjena / Fr[anz] Strelzik - JPortal. Abgerufen am 6. August 2025.
- ↑ Nr. 123 : Sonntag, den 29. Mai 1910 - JPortal. Abgerufen am 6. August 2025.
- ↑ Erinnerung an das alte Schloß / Franz Strelzik - JPortal. Abgerufen am 6. August 2025.
- ↑ Fuchsturmpoesie / Franz Strelzik - JPortal. Abgerufen am 6. August 2025.
- ↑ Nr. 32 : Sonntag, den 7. Februar 1909 - JPortal. Abgerufen am 6. August 2025.
- ↑ Nr. 186 : Sonntag, den 9. August 1908 - JPortal. Abgerufen am 6. August 2025.
- ↑ Im Prinzessinnengarten / [Franz] Strelzik - JPortal. Abgerufen am 6. August 2025.
- ↑ Jena sieben Wunder / Franz Strelzik - JPortal. Abgerufen am 6. August 2025.
- ↑ Schillers Gartenhaus / Fr. Strelzik - JPortal. Abgerufen am 6. August 2025.
- ↑ Nr. 78 : Dienstag, den 5. April 1910 - JPortal. Abgerufen am 6. August 2025.
- ↑ Zwergenkönig Golderich : ein Märchen / von Franz Strelzik - JPortal. Abgerufen am 6. August 2025.
- ↑ Auf dem Karzer lebt sich´s frei! : Blätter aus Jenenser Karzer-Tagebüchern / Franz Strelzik - JPortal. Abgerufen am 6. August 2025.
- ↑ Franz Strzelczyk. In: Börsch, Lili (Hrsg.): Die bunte Kiste (= Scholz Monatsbilderbuch). 7. Jahrgang, Heft 4. Scholz-Mainz Verlag, Wiesbaden Januar 1953.
- ↑ Ein Besuch auf dem Jenaer Karzer / F. S. - JPortal. Abgerufen am 6. August 2025.
- ↑ Ein seltsames Völkchen / Franz Strelzik - JPortal. Abgerufen am 6. August 2025.
- ↑ Nr. 218, Zweite Ausgabe : Mittwoch, den 17. September 1913 - JPortal. Abgerufen am 6. August 2025.