Double MarginalizationAls double marginalization (Deutsch: Doppelte Marginalisierung) bezeichnet man den doppelten Preisaufschlag, welcher bei Gütern anzutreffen ist, die in einem mehrstufigen Produktionsprozess hergestellt werden, etwa Rohstoffgewinnung, Weiterverarbeitung und Verkauf. Werden die unterschiedlichen Produktionsstufen von verschiedenen Unternehmen betrieben und haben diese Marktmacht, zum Beispiel in Form eines Monopols, dann kommt es auf jeder Stufe zu einem erneuten Preisaufschlag. Dieser doppelte Preisaufschlag hat zur Folge, dass das Endprodukt einen höheren Preis hat, als dies der Fall wäre, wenn ein einzelnes Unternehmen die Kontrolle über den gesamten Produktionsprozess hätte. Eine Kette von Monopolen verursacht also Preise, die noch höher sind als der Monopolpreis eines vertikal integrierten Unternehmens. Ursache und WirkungUrsache der Preiserhöhung durch double marginalization ist der Umstand, dass der zweite Monopolist bei der Preiswahl nur den negativen Effekt einer Preiserhöhung auf den eigenen Gewinn berücksichtigt, welcher durch eine Reduktion der Verkaufsmenge bedingt ist. Nicht berücksichtigt wird die negative Externalität auf den ersten Monopolisten, denn eine Erhöhung des Gesamtpreises sorgt über den Nachfragerückgang auch für eine Senkung des Gewinns des ersten Unternehmens. Dies hat zur Folge, dass double marginalization unter Wohlfahrtsgesichtspunkten als eindeutig negativ zu bewerten ist. Der doppelte Preisaufschlag führt im Vergleich zu einem einfachen Monopol dazu, dass der Gesamtgewinn der Unternehmen geringer ist, die Konsumenten einen höheren Preis bezahlen müssen und eine geringere Menge konsumiert wird. Sämtliche gesellschaftlichen Gruppen sind also strikt schlechter gestellt. ProblemlösungenEs gibt zahlreiche Mechanismen, double marginalization zu verhindern oder zumindest zu begrenzen. Zu diesen zählen unter anderem die folgenden.
Man beachte, dass obige Mechanismen lediglich das Problem der double marginalization lösen. Aus Sicht der Gesamtwohlfahrt bleibt jedoch das Problem der Monopolpreissetzung bestehen. Des Weiteren sei darauf hingewiesen, dass einige Mechanismen, etwa ein Zusammenschluss oder ein Kartell der Unternehmen, bei horizontalen Unternehmensbeziehungen wettbewerbspolitisch kritisch zu beurteilen sind. In den hier erörterten vertikalen Beziehungen haben sie jedoch den Vorteil, den doppelten Preisaufschlag zu verhindern. Eine kartellrechtlich tragfähige Lösung kann eine resale price maintenance in Form einer Höchstpreisbindung sein. LiteraturDas Phänomen des doppelten Preisaufschlags wurde bereits im 19. Jahrhundert von dem französischen Mathematiker Augustin Cournot (1838) antizipiert. Eine erste vollständige Analyse findet sich in Joseph Spengler (1950). Massimo Motta (2004) enthält eine verständliche Diskussion der Thematik.
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