Command & Conquer: Generäle
Command & Conquer: Generals (im deutschsprachigen Raum auch in zensierter Fassung als Command & Conquer: Generäle erhältlich) ist das erste Computerspiel der Command-&-Conquer-Reihe mit einer frei zoombaren 3D-Grafik. Zudem begründet Command & Conquer: Generals ein drittes Universum, in dem keine der vorherigen Parteien vertreten ist. Es gilt als einer der besten Ableger der C&C-Reihe.[1][2][3] Rahmenhandlung und SpielprinzipIm Gegensatz zu anderen Vertretern der Reihe setzt Generals, das zeitlich etwa im Jahr 2020 angesiedelt ist, weniger auf Science Fiction bzw. Fantasieszenarien, sondern thematisiert eher zeitgenössische Themen wie den internationalen Kampf gegen den Terrorismus und das Wetteifern der Weltmächte China und USA. Kriegsschauplatz ist Asien. KriegsparteienSowohl in der 21 Missionen umfassenden Einzelspielerkampagne als auch im Mehrspielermodus (über LAN oder das Internet) lassen sich drei unterschiedliche Parteien auswählen. Das ausgeklügelte Schere-Stein-Papier-Prinzip sorgt dafür, dass jede Einheit durch eine andere Einheit effektiv bekämpft werden kann. USADie USA sind eine konventionelle Kriegspartei mit modernen Waffen und kampfkräftigen Einheiten. Ihre Streitkräfte verfügen neben einem großen Arsenal an bodengestützten Kampfeinheiten vor allem über eine schlagkräftige Luftwaffe mit Kampfjets, Tarnkappenbombern, Überschallbombern und Kampfhubschraubern. Zu den Stärken der USA zählt auch die Aufklärung mittels Drohnen und Satellit. Dafür sind die Einheiten der USA vergleichsweise teuer. Zudem sind die Chinooks, mit denen die USA ihren Nachschub sicherstellen, für Luftabwehreinheiten leichte Beute, was die Nachschubversorgung zu einer Schwachstelle macht. Als Superwaffe setzen die USA auf eine Partikelkanone, eine im Wirkradius stark beschränkte, aber dafür auch nach dem Abfeuern noch lenkbare Strahlenwaffe. Die langfristige Geldversorgung gewährleisten Abwurfzonen, über denen alle zwei Minuten Nachschub abgeworfen wird. ChinaDie zweite staatliche Kriegspartei ist China. China weiß vor allem mit starken Panzereinheiten zu überzeugen, darunter der besonders schlagkräftige Overlord-Panzer, welcher mit verschiedenen Upgrades aufgerüstet werden kann. Als einzige Partei des Spiels verfügt das Land zudem über Minen, die insbesondere bei Angriffen mit Selbstmordattentätern, die in Jeeps (sogenannten Terror Techs) in die gegnerische Basis gebracht werden, hilfreich sind. Bei der Infanterie setzt China vor allem auf Masse. Im Luftkampf muss China hingegen Abstriche machen. Hier verfügt das Land nur über einen einzigen Kampfjet, der jedoch vor allem gegen Infanterie und leicht gepanzerte Einheiten zu überzeugen weiß. Als Superwaffe dient den chinesischen Streitkräften eine Atomrakete. Die langfristige Geldversorgung wird durch Hacker sichergestellt, welche jedoch ein relativ verwundbares Ziel darstellen. GBAIm Unterschied zu den anderen beiden Parteien handelt es sich bei der GBA nicht um einen staatlichen Akteuer, sondern um eine Rebellenorganisation aus Zentralasien. Sie setzt vornehmlich auf Selbstmordattentäter und leicht gepanzerte Fahrzeuge. Dabei macht sich die Partei ihr weit verzweigtes Tunnelnetzwerk zunutze, das ihr nicht nur zur schnellen Verlegung ihrer Einheiten und Angriffen aus dem Hinterhalt, sondern auch zur Reparatur dient. Ihre Gebäude werden nach der Zerstörung automatisch wieder aufgebaut, sofern nicht auch die darunter liegenden "Löcher" zerstört werden. Dafür verfügt die GBA weder über Lufteinheiten noch über schlagkräftige Panzer. Einzelne Fahrzeuge können jedoch mit den Trümmern zerstörter Einheiten aufgerüstet werden. Die Superwaffe der GBA ist der SCUD-Sturm, welcher zahlreiche Anthrax-Raketen auf sein Ziel abfeuert. Die langfristige Geldversorgung wird durch Schwarzmärkte sichergestellt. GeneralsfähigkeitenZentraler Bestandteil des Spiels sind sogenannte Generalsfähigkeiten. Ab einer gewissen Anzahl zerstörter gegnerischer Einheiten und Gebäude erfolgt abhängig von deren Wertigkeit eine Beförderung – vom 1-Sterne-General zu Beginn des Spiels bis zum 5-Sterne-General, der höchsten Beförderungsstufe. Mit jeder Beförderung erhält man Punkte, die man anschließend für Spezialeinheiten, Luftschläge oder Ähnliches einsetzen kann. EntwicklungMit der Entwicklung von Generals begann Westwoods Zweigstudio Westwood Pacific, das während der Entwicklungsarbeiten in EA Pacific umbenannt und nach der Veröffentlichung von Generals mit EA Los Angeles zusammengelegt wurde, bereits im Jahr 2000. Zu diesem Zeitpunkt war Generals als ein an Command & Conquer: Der Tiberiumkonflikt angelehntes Spiel konzipiert und sollte noch weitere Kriegsparteien, unter anderem Russland und Afrika, beinhalten.[4][5] 2025 wurde der vollständige Quelltext unter der GNU General Public License Version 3 veröffentlicht.[6][7] Indizierung und ZensurDas 2003 erschienene Generals wurde wegen des offensichtlichen Bezugs zu aktuellen Ereignissen wie dem Irakkrieg und der Spielhandlung, die unter anderem das Töten von Zivilisten erfordert, Anfang 2003 von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM) in Deutschland indiziert.[8] Als Grund wurde Kriegsverherrlichung angegeben.[9] Das Spiel war zwei Wochen käuflich erhältlich, bevor es Jugendlichen nicht mehr öffentlich zugänglich gemacht werden durfte. Electronic Arts legte daraufhin Rechtsmittel ein.[10] Hersteller Electronic Arts gab daher im September 2003 eine speziell für den deutschen Markt geschnittene Version unter dem Namen Command & Conquer: Generäle heraus. Diese wurde im Vergleich zum Original in zahlreichen Punkten deutlich entschärft:[11]
Am 30. September 2013 hob die BPjM die Indizierung vorzeitig auf.[12] Nach der Listenstreichung wurde die unzensierte Version von Generals von der USK mit „ab 18“ gekennzeichnet.[13] Rezeption
4Players vergab Abstriche für die zensierte deutsche Fassung. Die Zensur wirke sich negativ auf die Atmosphäre in der Kampagne aus, so das Spielemagazin. Es sei unrealistisch, dass sich Cyborgs mit heutigen Waffensystemen bekämpfen.[19] David Bergmann von PC Games schrieb, dass der deutsche Jugendschutz das Spiel der Lächerlichkeit preisgebe.[16] Dem stimmte Alexander Geltenpoth von PC Action zu, vergab dafür jedoch keinen Wertungsabzug. Er merkte zudem an, dass die zensierte Fassung deutlich später erschienen sei.[18] GameStar lobte Grafik, Kampfsystem und die spannenden Missionen. Die Nähe zur Weltpolitik im Erscheinungsjahr sei jedoch bedenklich. Durch die Zensur in der deutschen Version müsse man zudem bei der Atmosphäre deutliche Abstriche machen.[15] Die Stunde Null
Die Erweiterung Die Stunde Null (englisch Zero Hour) führt neun zusätzliche Generäle (je drei pro Partei) ein und sorgt so für zusätzliche taktische Möglichkeiten. Jeder General ist auf einen bestimmten Bereich spezialisiert, muss dafür jedoch unter anderem auf bestimmte Einheiten verzichten. Die herkömmlichen Parteien USA, China und GBA sind als "Generalisten" ohne Spezialgebiete weiterhin Teil des Geschehens. Im Einzelspielermodus kommen drei neue Kampagnen mit je fünf Missionen hinzu. Neu ist der Spielmodus „Herausforderung“, in dem man als einer der Generäle nacheinander gegen jeden der anderen Generäle und sowie einen „Boss-General“ antritt. HandlungDie im Hauptspiel geschlagene Terrororganisation sammelt ihre Kräfte neu. Kriegsschauplatz ist diesmal Europa.[21] ZensurAuch Die Stunde Null erschien in der deutschen Fassung nur in einer entschärften Variante, ist jedoch mit der ursprünglich ungeschnittenen Fassung des Hauptspiels kompatibel. Während die Kriegskorrespondenten menschlich blieben, wurden erneut alle Soldaten inklusive der Oberbefehlshaber in Cyborgs umgewandelt. Reale Schauplätze erhielten wie im Hauptspiel Fantasienamen.[22] TriviaDie russische Botschaft in Großbritannien verwendete in einer Twitter-Kurzmeldung zum Bürgerkrieg in Syrien einen Screenshot aus Die Stunde Null statt eines realen Lagebildes. Die Meldung wurde am 13. Mai 2016 mit dem Begleittext „Extremisten nahe Aleppo erhalten mehrere Wagenladungen chemischer Munition“ veröffentlicht.[23][24] Rezeption
PC Action wertete Generäle im Nachhinein um einen Punkt ab, um die in den Augen des Spielemagazins leichte Verbesserung im Vergleich zum Hauptspiel deutlich zu machen. Benjamin Bezold merkte an, dass Schauplätze und Kriegsparteien zwar Fantasienamen aufwiesen. Dass es sich bei den kämpfenden Einheiten um Roboter handelt, falle jedoch nicht weiter auf. Die Originalversion aus dem Ausland zu beschaffen, sei daher nicht unbedingt nötig.[26] PC Games lobte die Einzelspielerkampagne und die Staffelung der Missionsziele. An die Inszenierung der Vorgänger reiche dies jedoch nicht heran.[21] 4Players lobte die Qualität der Missionen und den neuen Modus „Herausforderung“.[27] NachfolgerAm 10. Dezember 2011 gab EA bekannt, dass das Entwicklerstudio BioWare Victory Command & Conquer: Generals 2 entwickeln werde. Das Spiel sollte 2013 erscheinen.[28] Ein halbes Jahr später wurde das Spiel in Command & Conquer umbenannt und als Free-to-play-Spiel vorgestellt.[29] Am 29. Oktober 2013 vermeldete EA jedoch, dass die Entwicklung nach negativer Resonanz während der geschlossenen Alpha-Phase des Spiels eingestellt wurde.[30] Weblinks
Einzelnachweise
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